
v.l.: Patrick Weis (WVK-IT-Leiter), Andrea Götze (WVK-Leiterin Finanzen) und Dr. Holger Scheffler (WVK-Geschäftsführer) erläutern das geplante Hochwasserrückhaltebecken an der Bracht. Bürgermeister Andreas Weiher, Ortsbeiratsmitglied Georg Jung und Grundbesitzer Manfred Kistner stehen geschlossen hinter dem Vorhaben.
Bei einem Ortstermin am Montag, 28. Juli, hat sich Wächtersbachs Bürgermeister Andreas Weiher, über den Stand des geplanten Hochwasserrückhaltebecken (HRB) in Weilers/Bracht informiert. Der Wasserverband Kinzig (WVK) plant im Lauf des Kinzigzuflusses oberhalb des Ortsteils den Bau einer ökologisch durchgängigen Anlage. Nach Einreichung der Planfeststellung im Mai rechnet der WVK für 2027 mit dem Start der Bauarbeiten.
Bürgermeister Weiher betonte angesichts spürbar zunehmender Hochwasser- und Starkregenereignisse und einer wachsenden Besorgnis in der Bevölkerung seine Verantwortung für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger: „Wenn es um Leib und Leben, um das Zuhause unserer Menschen und die wirtschaftliche Infrastruktur unserer Region geht, darf es keine halben Lösungen geben. Der Schutz unserer Stadtteile entlang von Bracht und Kinzig hat oberste Priorität. Ich stehe fest hinter dem Projekt des Wasserverbands und biete meine volle Unterstützung bei der Umsetzung an – denn jeder verlorene Zentimeter Rückhaltevolumen kann Millionen an Schäden bedeuten.“
Die Maßnahme ist Teil des umfassenden „Hochwasserschutzplans Kinzig“ aus dem Jahr 2007 und soll zukünftig gemeinsam mit der Kinzigtalsperre und einem weiteren geplanten Rückhaltebecken einen wirksamen Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser (HQ100) gewährleisten. Geschäftsführer Dr. Holger Scheffler: „Mit dem Becken können wir den Hochwasserabfluss im Unterlauf der Bracht bei Hochwasserereignissen von derzeit ca. 110 Kubikmeter pro Sekunde auf ca. 48 Kubikmeter pro Sekunde reduzieren. Das schützt nicht nur Weilers und Wächtersbach, sondern hat sogar noch spürbare Wirkung in der Kinzig bis nach Gelnhausen und Hanau.“
Das geplante Trockenbecken ist landschaftsverträglich konzipiert, mit einem rund 420 Meter langen und ca. acht Meter hohen Damm, der sich unauffällig ins Gelände einfügt. Die Durchgängigkeit für Fische und Tiere wird gewährleistet – der Stauraum wird in normalen Zeiten landwirtschaftlich genutzt. Die Investitionsumme beträgt aktuell 15 Millionen Euro. Ein digitales Mess-Monitoring sorgt für zeitgemäße Überwachung im Rahmen eines vernetzten Schutzsystems entlang der Kinzig.

Die Planfeststellung wurde im Mai 2025 beim Regierungspräsidium Darmstadt eingereicht. Die Offenlegung der Planunterlagen läuft mit einer Prüf- und Genehmigungszeit von etwa 12 bis 18 Monaten, gefolgt von einer EU-weiten Ausschreibung und Vergabe. Der Bau soll ca. 2027 beginnen, die Inbetriebnahme ist für 2029/2030 vorgesehen. Bürgermeister Andreas Weiher und Dr. Holger Scheffler fassen zusammen: „Dieses Projekt steht für eine vorausschauende Daseinsvorsorge. Es ist das richtige Signal zur rechten Zeit – für eine Region, die gemeinsam Verantwortung übernimmt.“






Damit alle Fische die „Urlaubsreise“ gut überstehen, wurde mit Unterstützung eines Fachbetriebes von der Ostsee und den Mitgliedern des Angelsportvereins Eisvogel Birstein über mehrere Tage das Abfischen durchgeführt. 



Zur Rückhaltung von Sedimenten wurde an der alten Baubrücke aus der Entstehungszeit des Staudamms eine kleine Sperre errichtet.
Betonteile begutachtet und in Stand gesetzt werden.
Für die Betoninstandsetzung wurde im Stauraum ein Gerüst aufgebaut, denn für die vertiefte Sicherheitsüberprüfung 2022 war eine komplette Sanierung der Betonbauteile und die Erneuerung der Wehrklappen inklusive der gesamten Hydraulik vorgesehen.

Als besondere Herausforderung stellte sich heraus, eine technische Möglichkeit zum Ausbau und Einbau der Anlagenteile und zur Abdichtung des Grundablasses mittels eines aus drei großen Stahlplatten bestehenden Notverschlusses zu finden. Unter anderem mussten auf den Wehrpfeilern Konsolen errichtet werden, damit sich auf diesen ein spezieller Kran
zum Heben und Wiedereinbau von Rechen, Rechenreinigungsmaschine (RRM) und Notverschlussplatten abstützen konnte.
Auch die Stauhöhe des Sees wurde an die Baumaßnahmen angepasst. Im Sommer liegt der Wasserspiegel normalerweise bei 7,50 m. Für die Dauer der Baumaßnahmen wurde ein Wasserstand von max. 4,50 m angestrebt. Entgegen der vorherigen Sommer stellte sich dieser Sommer recht wetterunbeständig dar, sodass die Talsperre auch ihrer Hauptaufgabe dem Hochwasserschutz vermehrt nachkommen musste. Aufgrund der Baumaßnahmen war jedoch nur ein maximaler Einstau bis 8,30 m Höhe möglich. Der Durchfluss der Kinzig wurde mit großen Pumpen und einem Konstrukt aus Schläuchen sichergestellt.


