Wasserverband stellt Förderbericht und ökologisches Monitoring vor
Für die Grundwasserstände im südlichen Vogelsberg war 2024 ein gutes Jahr. Die im niederschlagsreichen Jahr 2023 begonnene Erholung der Reservoirs konnte fortschreiten. Zeitgleich förderte der Wasserverband Kinzig aus technischen Gründen weniger Grundwasser. Zu diesen Ergebnissen kommt der Jahresbericht des Wasserverbands Kinzig (WVK), der am Mittwoch, 30.10., dem Regierungspräsidium Darmstadt, den Gemeinden Brachttal und Birstein sowie der Presse vorgestellt wurde.
Dabei zeigte der Bielefelder Geologe Thomas Grünz vom Büro BGU Dr. Brehm & Grünz GbR zunächst auf, dass es in der Region im Winter überdurchschnittlich viel und im Sommer in normalen Mengen geregnet habe. Das Jahresende sei dann etwas zu trocken gewesen. Bei der Wasserförderung bilanzierte der Gutachter, dass der WVK im Gewinnungsgebiet Neuenschmidten deutlich unter der genehmigten Fördermenge geblieben ist (1,71 Mio. m³/a bzw. 68%). Zwei Brunnen wurden gedrosselt, als an einer Monitoringmessstelle an fünf Tagen der erste Mindestgrundwasserstand unterschritten wurde.
Gemäß Wasserrechtsbescheid des Regierungspräsidiums Darmstadt muss bei Erreichen des ersten Grenzwertes (Mindestgrundwasserstand) die Förderung gedrosselt und bei Erreichen des zweiten Wertes (Grenzgrundwasserstand) muss der zugeordnete Brunnen abgeschaltet werden, bis der entsprechende Grundwasserstand wieder erreicht wird. Der WVK betreibt deshalb zahlreiche mit modernen Datenloggern ausgestattete Messstellen, um ein umfangreiches und sicheres Grundwassermonitoring zu gewährleisten und im Förderregime schnell reagieren zu können.
Ohne größere Auffälligkeiten verlief demgegenüber das Jahr im Gewinnungsgebiet Kirchbracht/ Illnhausen. Hier war die Erholung des Grundwasserniveaus durchgängig, und ein Zusammenhang mit der Förderung kaum erkennbar, so der Gutachter. Insgesamt wurden 1,57 Mio. m³/a bzw. 95,6 Prozent der genehmigten Menge gefördert. Der in die Jahre gekommene Brunnen Illnhausen wurde inzwischen ertüchtigt und soll im kommenden Jahr unter strengen wasserrechtlichen Auflagen wieder in Betrieb genommen werden.
Ein weiterer wichtiger Teil des Jahresberichts sind auch die Wechselwirkungen zwischen Klima, Wasserförderung und dem Gewässerzustand des Gewinnungsgebiets. Hierzu stellte der Gießener Agraringenieur Rupert Meier vom Ingenieurbüro Meier & Weise seine Monitoringerge
bnisse vor. Zur Untersuchung der Böden nahm der Gutachter auf Feuchtwiesen circa ein Meter tiefe Bohrungen vor. Dazu wählte er Flächen mit und ohne Beeinflussung durch Grundwasserförderung und verglich diese sowohl miteinander als auch mit seinen früheren Ergebnissen von 2004 und 2014. Ergebnis: Aufgrund mehrerer Trockenjahre ab 2015 fiel in den vergangenen Jahren auch bei Flächen ohne Förderung im Sommer der Grundwasserspiegel.
Weiterhin stellte Meier über den Zeitraum von 20 Jahren eine geringfügige Versauerung der Oberböden fest, was für Mitteleuropa ein natürlicher Vorgang sei. Zudem registrierte er auf den meisten Flächen trotz sinkender Wasserspiegel eine Zunahme der organischen Substanz, was den Humusaufbau begünstigt habe. Der Wasserstand in der Aue sei immer noch hoch.
Für die Gewässer stellte der Geologe fest, dass die Bracht sich ober- wie unterhalb der geplanten Entnahmestelle in Illnhausen in einem guten Zustand befindet. Das gleiche gilt für den Horstbach bei Kirchbracht.
Fazit: Alle Auflagen zu einer umweltschonenden Grundwassergewinnung wurden vom WVK eingehalten, dennoch bleibt der Interessenkonflikt mit der IG Wasser und den Gemeinden in den Fördergebieten mit der Forderung nach Reduzierung und dem Wassersparen im Ballungsraum. Dazu betonte der Geschäftsführer des WVK, Holger Scheffler, dass die Mitglieder des WVK (Main-Kinzig-Kreis, Städte Hanau und Frankfurt) in die klimafeste Trinkwasserversorgung der Region investieren und mit einem High-Tech-Wasserwerk an der Kinzigtalsperre einen großen Beitrag im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels sowie für die Versorgungssicherheit der Menschen heute und die Generationen von morgen leisten.




















Damit alle Fische die „Urlaubsreise“ gut überstehen, wurde mit Unterstützung eines Fachbetriebes von der Ostsee und den Mitgliedern des Angelsportvereins Eisvogel Birstein über mehrere Tage das Abfischen durchgeführt. 



Zur Rückhaltung von Sedimenten wurde an der alten Baubrücke aus der Entstehungszeit des Staudamms eine kleine Sperre errichtet.
Betonteile begutachtet und in Stand gesetzt werden.
Für die Betoninstandsetzung wurde im Stauraum ein Gerüst aufgebaut, denn für die vertiefte Sicherheitsüberprüfung 2022 war eine komplette Sanierung der Betonbauteile und die Erneuerung der Wehrklappen inklusive der gesamten Hydraulik vorgesehen.

Als besondere Herausforderung stellte sich heraus, eine technische Möglichkeit zum Ausbau und Einbau der Anlagenteile und zur Abdichtung des Grundablasses mittels eines aus drei großen Stahlplatten bestehenden Notverschlusses zu finden. Unter anderem mussten auf den Wehrpfeilern Konsolen errichtet werden, damit sich auf diesen ein spezieller Kran
zum Heben und Wiedereinbau von Rechen, Rechenreinigungsmaschine (RRM) und Notverschlussplatten abstützen konnte.
Auch die Stauhöhe des Sees wurde an die Baumaßnahmen angepasst. Im Sommer liegt der Wasserspiegel normalerweise bei 7,50 m. Für die Dauer der Baumaßnahmen wurde ein Wasserstand von max. 4,50 m angestrebt. Entgegen der vorherigen Sommer stellte sich dieser Sommer recht wetterunbeständig dar, sodass die Talsperre auch ihrer Hauptaufgabe dem Hochwasserschutz vermehrt nachkommen musste. Aufgrund der Baumaßnahmen war jedoch nur ein maximaler Einstau bis 8,30 m Höhe möglich. Der Durchfluss der Kinzig wurde mit großen Pumpen und einem Konstrukt aus Schläuchen sichergestellt.